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Backing Track erstellen



Im Folgenden wird das Erstellen eines Songs im Heimstudio beschrieben. In diesem Kapitel geht es zunächst um die grundlegende Herangehensweise und um das Erstellen eines sogenannten Backingtracks, also Begleitinstrumente ohne Melodielinien. Da Atargo nur instrumentale Musik produziert wird hier auf Aufnahmeverfahren für Gesang, Drums und Keyboards/Synthesizer nicht weiter eingegangen. 

Grundlage für jeden Song sind natürlich die Noten bzw. Instrumente wie Drums, Keyboards, Bass und dergleichen. Da ich ausschliesslich Gitarre spiele und keine anderen Musiker zur Hand habe, verwende ich als Ausgangsbasis meistens kommerzielle Midifiles.Midifiles enthalten schon die kompletten Noten und Instrumentenzuordnungen, eigentlich schon ein fertiger Song. Sie können problemlos auf jedem GM-fähigen Keyboard oder Synthesizer abgespielt werden. Solche Midifiles werden daher mittlerweile von sehr vielen Alleinunterhaltern und Duos bei Veranstaltungen eingesetzt, auch viele Cover-Bands nehmen solche Midifiles als Ausgangsbasis für die Arragements.

Wer jedoch schon selber mit solch einem Midifile gearbeitet hat, weis auch, wieviel Arbeit man trotzdem braucht, um es halbwegs zum Klingen zu bringen, speziell die Drums sind in vielen Fällen ziemlich unbrauchbar, dazu aber später mehr. Natürlich erstelle ich auch selber Songs ohne Midifiles, was jedoch sehr sehr zeitaufwändfig ist und nur dann notwendig, wenn es kein vernünftiges oder gar kein Midifile gibt, Alle Gitarren werden natürlich frei eingespielt.


Der allererste Schritt einer neuen Produktion ist es, einen leeren Song anzulegen. Nun können die Spuren des Midifiles importiert werden,hierbei ist zu beachten, das Midifiles meist Spurautomationen enthalten, diese werden soweit nicht benötigt gelöscht. Für jedes Instrument ist eine Spur, auch Track genannt erzeugt worden. 

Jedem dieser Tracks ist ein Kanal des digitalen Mischpultes zugeordnet, so steht schonmal das technische Grundgerüst des Songs. Am Besten erstellt man sich einen Mastersong, der schon die grundlegenden Einstellungen und Instrumente enthält.

Spuren können in Mono oder Stereo ausgeführt werden und werden mit Softwareinstrumenten belegt welche die entsprechenden Klänge erzeugen. Es bietet sich an für akustische Instrumente wie Piano, Streicher etc. spezialisierte Plug Ins zu verwenden, wie z.B. Addictive Drums oder Steven Slate Drums für die Schlagzeugspuren,Scarbee Bass Plug ins für die Bässe etc.

Sind die Softwareinstrumente alle den Tracks zugeordnet,werden die Buskanäle mit Effekten wie z.B.einem Reverb oder Delay belegt, die allen 9 Tracks zur Verfügung stehen soll. Es können alle Effekte natürlich auch im Kanal selber verwendet werden und stehen dann nur diesem Kanal zur Verfügung, macht Sinn bei Kompressoren und Equalizern.

Für jeden belegten Buskanal existiert ein Send - Regler im Track selber,der den Anteil des Effektes für jedes Instrument gesondert regelbar macht.Es können jederzeit weitere Busse eingefügt werden, sodass hier die Möglichkeiten enorm sind. Zu guter Letzt wird noch ein Stereo-Masterkanal gebraucht, da ja die nachher insgesamt 9 Einzelspuren auf Stereo gemischt werden sollen.

Nehmen wir mal an, der Song hätte 4 Schlagzeug und Percussion-Spuren, eine Basspur, eine Streicherspur, zwei Synthesizerspuren und eine Gitarrenspur, so wären dies folglich 9 Tracks mit 9 zugeordneten Mischpultkanälen.


Mit das wichtigste Instrument ist das Schlagzeug, weshalb es auch Sinn macht, dieses auf die ersten Spuren zu legen, und als erstes zu bearbeiten. Soundtechnisch ist es sehr sinnvoll Schlagzeuginstrumente wie Bassdrum, Snare, Toms und Percussion voneinander zu trennen und auf seperate Spuren zu legen. Das erleichtert das Abmischen ungemein, können doch z.B die Percussioninstrumente mit mehr Reverb und mehr Höhen versehen werden, als die Bassdrum, Bassdrum und Snare müssen in jedem Fall unabhängig von den  Becken behandelt werden.

Ich verwende seit geraumer Zeit Studio Drums von Native Instruments, ein Drumsound Plug-In der Spitzenklasse. Dieses Plug-In bietet sozusagen ein kleines Drumstudio in sich, mit allen Standardinstrumenten wie Bassdrum Snare HiHats Becken Toms etc. jedoch gibt es andere Drumlibraries, welche auf bestimmte Musikrichtungen spezialisierte Kits anbieten.

Nun müssen noch die Lautstärkeverhältnisse der Drums untereinander angepasst werden, ebenso die Effektanteile der einzelnen Druminstrumente, hier ist weniger jedoch sehr oft mehr. Speziell mit Raumeffekten wie Delay oder Reverb sollte man ser sehr vorsichtig umgehen.Allerdings braucht man in diesem Stadium des Songs noch keine perfekt klingende Drumspur, eine einigermassen ausgewogene Mischung reicht schon. Es empfiehlt sich allerdings schon jetzt eine Kompression bei den Drums zu verwenden.


Als nächstes Instrument wird der Bassbearbeitet, er bildet zusammen mit den Drums die rhythmische Basis nahezu jeden Songs. Seit Jahren schon kommen bei mir die Scarbee Bassgitarren in Kontakt zum Einsatz, nicht ganz billig aber allererste Sahne. Meiner Meinung nach eine der besten Bassgitarrenlibraries überhaupt. Kontakt bietet ebenfalls sehr gute akustische Bassgitarren und Kontrabässe an, auch einige Synthesizerbässe sind recht gut gelungen. 

Grundsätzlich gilt hier das Gleiche wie bei den Drums, also Vorsicht mit Effekten, der Bass sollte trocken und mit Druck rüberkommen. Grade bei solchen exzellenten Libraries wie Scarbee sollte man mit der Velocity also Lautstärke der einzelnen Noten experimentiern, nicht jede Note auf Maximalwert 127 setzen. Wenn der Bass zu "knallig" für die Ballade ist erstmal die Velocty checken und evtl. reduzieren auf sagen wir mal einen Wert von 80. Zu beachten vielleicht noch, das ein Bass zwar ein Bass ist aber nicht dröhnen sollte, also schon jetzt eher weniger Bassanteile am EQ einstellen, macht den Gesamtsound des Songs transparenter und das Mastering wesentlich einfacher.


Akustische Instrumente wie Pianos, Streicher aber auch Brass und Woodwinds bietet z.B. Kontakt in durchweg guter bis exzellenter Qualität an.Wobei diese auswahl durch eine Vielzahl von seperat erhältlichen Erweiterungen von einer Vielzahl von Anbietern erweiterbar ist. Kontakt selber gilt ja als sowas wie der Standard unter den Sampleplayern.

Kontakt bietet zwar (sehr gute) interne Effekte an, jedoch bevorzuge ich die Verwendung der Effekte aus dem Softwaremischpult. Hierzu ist es möglich im Sequenzer ein Multiinstrument (z.B. 16 fach multitimbral) anzulegen, was bedeutet, das die einzelnen Instrumente von Kontakt auf einzelne Spuren des Softwarmischers gelegt werden können. Man kann dann in Kontakt bestimmen, welches Instrument auf welchen Kanal des Mischpultes gelegt werden soll.

Vorteil dieser Methode ist, das man die Haupteffekte verwenden kann und nicht am Ende 30 verschiedene Reverbtypen in der Mischung hat, so nach dem Motto...Piano spilet in der Royal Alber Hall und die Streicher in der winchester Cathetreal. Man sollte sich auf einen Hauptreverb konzentrieren, so klingt die fertige Mischung nacher homogener. Auch EQ's und Modulationseffekte können hier sehr viel flexibler eingesetzt werden. Für mich ein weiterer unschätzbarer Vorteil dieser Methode ist die vereinfachte Handhabung, denn letztendlich möchte ich Musik machen und nicht in 20 verschiedenen Plug Ins in deren tieferes Bedienkonzept tiefer als unbedingt nötig eintauchen.


Synthethische Instrumente, also Instrumente die Ihre Klänge auch im Hardwarevorbild elektronisch erzeugen sollten als letztes bearbeitet werden, vorrausgesetzt man produziert nicht gerade House oder Electro. Sehr vielseitig einsetzbar sind hier die sogenannten Pad-Sounds, also synthetische Flächensounds. Derartige Pads dezent im Hintergrund eingesetzt können so manchen Song "zusammenschweissen" und für Dichte im Mix sorgen. 

Da dies synthtische Sounds sind, können hier eine Vielzahl von Plugins verwendet werden und müssen nicht unbedingt auf dieses Genre spezialisiert werden. Kontakt hat eine sehr gute Auswahl an derartigen Sounds. Die Logic eigene Synthesizer wie ES 1 und ES 2 bieten exzellente Sounds, welche fast wie ein "echter" Synthesizer in weiten Bereichen veränderbar sind. Aber auch hier gilt wieder weniger ist mehr, Synthesizer sind eine schöne Sache, können aber ein Arragement auch zerstören. Egal welche Instrumente man verwendet...sie sollten immer songdienlich eingesetzt werden.





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