Mechaniken wechseln
Vorwort
Wer sich neue Mechaniken zulegen möchte, sollte zuerst überprüfen, ob die Mechanikenlöcher in der Kopfplatte den passenden Durchmesser haben. Je nach Bauweise der Mechaniken sind das für Gitarre 8mm oder 10mm und für Bass 12mm, 14mm oder 17mm. Auf den Seiten der Anbieter von Mechaniken ist der notwendige Bohrungsdurchmesser meist mit angegeben. Um unnötiger Bastelei aus dem Wege zu gehen, sollte man sich gleich passende Mechaniken aussuchen. Aus irgendwelchen Gründen treten allerdings manchmal folgende Fälle auf:
Man hat z.B. einen Hals mit 10mm Bohrungen. Und den möchte man jetzt unbedingt mit Kluson-style Tunern bestücken. Deren Steckhülsen sind aber für 8mm Löcher gedacht. Kein Problem, es gibt sogenannte Adapter-Hülsen, die passen in 10mm Löcher. Man hat einen z.B. Vintage-Neck, der Mechanikenlöcher von 8mm hat. Hier sollen aber unbedingt Mechaniken drauf, die 10mm benötigen. In diesem Fall hilft alles nichts...es muss die Bohrung vergrößert werden,wer sich handwerklich versiert fühlt, kann das durchaus auch selber angehen. Alle Anderen bitte zum Gitarrenbauer des Vertrauens.
Bohrungen anpassen
Es gibt 2 mögliche Varianten..entweder zu groß oder zu klein, nicht alle Mechaniken haben den gleichen Durchmesser und oftmals möchte man einfach eine bestimmte Mechanik montiert haben. Für zu große Bohrungen gibt es sogenannte Reduzierhülsen, diese werden über die Einschraubhülse der Mechanik gesteckt und gleichen der Durchmesserunterschied aus. Durch den Anschraubrand der Buchse werden diese Reduzierhülsen nach Montage verdeckt.
Die zweite Variante ist etwas schwieriger, hier müssen die Bohrungen vergrößert werden. Dies jetzt aber auf keinen Fall mit der Rundfeile oder Raspel, das würde jede Gitarre übel nehmen, ebenso bitte keine schnöden Holzbohrer oder gar Steinbohrer verwenden.
Ideales Werkzeug hierfür ist ein Senker, am besten einen sogenannten "Krauskopf" verwenden, gibt es in jedem Baumarkt. Mit diesem Senker und langsamer Brehzahl können die Bohrungen vorsichtig aufgebohrt werden.Man kann dies freihändig machen oder noch besser mit einem Bohrständer, da dann die Bohrung auch senkrecht gesetzt wird. Wird ein Bohrständer verwendet einfach ein Stück Filz oder Gummimatte zum Schutz der Kopfplattenrückseite auf Bohrständer legen und immer von der Vorderseite der Kopfplatte her aufbohren.
Ein und Ausbau der Mechaniken
Alte Mechaniken abgebaut, mit einem passenden Kreuzschlitzschraubendreher die Befestigungsschrauben entfernen und Mechanik nach hinten herausziehen. Eventuell zu fest sitzende Einschlaghülsen werden mit einem Werkzeug entsprechenden Durchmessers (Durchschlag)von hinten nach vorn herausgeschlagen. Nun werden die neuen Mechaniken montiert. Zum Einschrauben der Gewindehülsen (Unterlegscheiben nicht vergessen) braucht man erstmal die Finger und dann, je nach Bauart, einen 10er oder 11er Schlüssel, mit dem man ganz sanft ans Werk geht. Zuerst sowieso nur ganz leicht anziehen und dann die Mechaniken ausrichten, schön parallel hintereinander.
Jetzt werden die Befestigungslöcher vorgebohrt, also vielleicht erst anzeichnen, Mechaniken wieder runter und dann mit einem 2mm Bohrer vorbohren (ca. 10-12mm, je nach Schraube und Dicke der Kopfplatte). Dann wieder rauf mit den Mechaniken, die Mechanikenbefestigungsschräubchen an einem Kerzenstummel oder Stück Seife reiben und dann vorsichtig reinschrauben. Nicht zu fest, denn wenn hier der Kopf abreißt, dann aber danke. Ganz zum Schluß werden die Gewindehülsen angezogen, aber auch hier bitte nicht zu fest, sonst verzieht sich das Mechanikengehäuse.
Einige Mechaniken werden nicht mit Gewindehülsen festgeschraubt, sondern erhalten Ihren Sitz durch eine Führungshülse (Einschlaghülse). Diese hat außen eine Riffelung, die dafür sorgen soll, daß die Hülse mit leichtem Druck hereingepresst schön fest sitzen soll. Diese Riffelungen haben leider nicht die absolute Maßhaltigkeit und differieren auch von Serie zu Serie. Wenn sie einen Tick zu dick sind, kann es passieren, daß beim Einschlagen das Holz reißt. Optimal ist, wenn man sie mit einem kräftigen Daumendruck hineinbekommt (notfalls mit dem Gummihammer vorsichtig nachhelfen). Hierbei darauf achten, daß die Hülse nicht verkantet. Merkt man, daß es zu schwer geht, sollte man mit einer Rundfeile den Lochdurchmesser etwas vergrößern.
Es gibt auch Mechaniken, die nur mit einer Gewindehülse festgezogen werden, z.B. Sperzel. Seitliches Drehen wird hier durch einen kleinen Stift verhindert. Am besten schraubt man solche Mechaniken gar nicht erst an, sondern richtet sie nur aus und drückt dann mit dem Daumen leicht auf die Unterseite. So markiert sich der Stift im Holz und man weiß, wo man bohren muß.
Weiterlesen mit Pickups einbauen...