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Studiomonitore (Nearfield)


Allgemeines

Da man direkt vor den Lautsprechern sitzt, sollten Nahfeldmonitore einen sehr breiten Abstrahlwinkel beschallen, wobei der Frequenzgang in allen Richtungen möglichst gleich ausfallen sollte. Der Arbeitsbereich des Tontechnikers (nach vorn über das Mischpult gebeugt bis bequem im Sessel zurückgelehnt) ist für die in Relation kleinen Boxen, die meist unmittelbar hinter der Meterbridge positioniert sind, recht weit. Die Klangeigenschaften der Box sollten sich innerhalb dieses Bereiches möglichst nicht ändern.

Der Frequenzgang ist eines der wichtigsten Bewertungskriterien von Studiomonitoren. Er sollte sich in einem möglichst breitem Frequenzbereich bewegen, in sich linear und möglichst richtungstunabhängig sein. Im Gegensatz zum Klangideal eines Hifi-Lautsprechers ist bei Studiomonitoren ein schönender Frequenzgang mit vielen Höhen und viel Bässen nicht erwünscht. Aufgrund der größtmöglichen Linearität in den Mitten galt für Studiomonitore in vergangener Zeit ein ähnliches Wiedergabeverhalten, wie es bei Küchenradios o.ä. zu finden ist.

Das hat sich zum Glück etwas geändert, da heutzutage auch bei kleinen Wiedergabesystemen auf eine gute Bassübertragung geachtet wird - die Höhenwiedergabe bereitet sowieso keine Probleme. Wenn die Wiedergabe der Bässe beim Monitor zu schwach ist, wird man eine Mischung produzieren, die auf Allerweltsboxen letztlich zu basslastig klingen. So darf der Studiomonitor heute schon angenehm bassig und klar klingen, ohne zu schönen.


Gute Verstärker und Boxen zeichnen sich durch eine gute Impulswiedergabe und geringes Nachschwingen aus. Aber einen nadelspitzen-förmigen Impuls annähernd unverzerrt wiederzugeben, vermag kein Lautsprecher. Die träge, gefederte Masse von Membran und Schwingspule schwingt stets nach. Wie stark ausgeprägt dieser Effekt ist und welches Resonanzverhalten die Box dabei an den Tag legt, prägt entscheidend den Klang. Jeder Hersteller von Lautsprechern verfolgt dabei verschiedene Strategien z.B. durch Positionierung der Tieftonlautsprecher in der Box, um einen Laufzeitabgleich zu erzielen usw.

Größtes Problem sind die Übergangsfrequenzen von Basslautsprechern und Hochtonlautsprechern. Da die Übergangsfrequenz stets im hörbaren Bereich liegt, sollten die Frequenzweichen aus Filtern mit hoher Flankensteilheit bestehen, typischerweise 24 dB/Oktave.

Im Bereich der Nahfeldmonitore haben sich Zweiwegboxen durchgesetzt, da diese nur eine einzige Übergangsfrequenz erfordern. Weiterer Vorteil: Zweiwegeboxen lassen sich mit Subwoofern für den ganz tiefen Bassanteil kombinieren.

Geringe Verzerrungen sind ein weiteres Qualitätskriterium für Verstärker und Lautsprecher gleichermaßen. Diese fallen zumeist im Bass stärker aus als in den Mitten und Höhen. In Diagrammen werden oft die Pegel der zweiten Harmonischen, der dritten Harmonischen und aller restlichen Harmonischen nebst inharmonischen Rauschens (THD & Noise)angegeben.

Harmonische Verzerrungen, die auch eine angezerrten Gitarrensound kennzeichnen, gaukeln Obertöne vor, die in der Mischung nicht wirklich enthalten sind. Aufnahmen romantischer Klaviermusik, also leise, mit geschlossenem Deckel eingespielte Flügelaufnahmen (oder auch eine Solo-Posaune) decken harmonische Verzerrungen auf.

Der richtige Monitor

Die Vorteile eines Nahfeld-Monitorssind leicht nachvollziehbar. Da relativ wenig Masse in Form von Membran und Schwingspule zu bewegen ist, springen Nahfeldmonitore leichter an als große Lautsprecher. 

So kann mit einem geringen Aufwandein präzises Klangbild wiedergegeben werden. Besonders percussive Impulse korrekt und deutlich abgebildet. 

Aufgrund der kurzen Abhördistanz spielen Resonanzen und Reflexionen im Raum eine untergeordnete Rolle. Aufwändige Baumaßnahmen zur Optimierung der Raumakustik sind meistens nicht notwendig. Ein weiterer Vorteil ist der Anschaffungspreis.

Auch die Nachteile sollten nicht unerwähnt bleiben. Wegen der geringen Entfernung zum Mischpult von 0,7 bis max. 2,0m gibt es nur für eine Person den optimalen Abhörplatz. 

Und aufgrund ihrer Größe können Bässe nur bis 60 - 50 Hz wiedergegeben werden.


Aktive Studiomonitore sind zwischen Lautsprecher und Verstärker optimal abgestimmte Systeme, die Einflüsse von außen am besten ausschließen, doch wenn das verwendete Mischpult keinen geregelten Ausgang für Boxen bietet, dann ist deren Handhabung sehr umständlich.

Passive Studiomonitore stellen große Ansprüche auf die Endstufen, Kabel und Verbindungen. Bei Anwendern, die ihre Monitore flexibel auch in anderen Studios einsetzen wollen, können dieselben Boxen dort auch anders klingen, da auch die Endstufen einen eigenen Klang produzieren.

Die objektive Vergleichsmöglichkeit geht hiermit.Eines ist sicherlich bekannt: der sicherste Weg zu Hörschäden ist, sich regelmäßig zu hohen Lautstärken auszusetzen. Doch was sind hohe Abhörlautstärken? So könnte man vielleicht fragen, wo man einen Monitor findet, der mich schon bei kleineren oder mittleren Lautstärken voll zufrieden stellt? Eine alte Studioweisheit läuft darauf hinaus: alle Musikmischungen, die auf einem kritischen und transparenten Monitor bei kleiner bis mittlerer Abhör-Power gut klingen, kommen auch über die stärkste Disco-Anlage gut rüber. Wer überwiegend mit geringerer bis mittlerer Lautstärke abhört, schont seine Ohren und bleibt gleichzeitig kritikfähig gegenüber seiner Produktion. Lautes Hören trübt das Urteilsvermögen.

Empfehlung

Am Besten eine gute CD mitnehmen, in's Musikgeschäft gehen und lauschen, fragen Sie vorher an, welche Monitore vorrätig sind, schauen Sie sich Tests im Internet oder Fachzeitungen an, einen guten Monitor werden Sie sehr lange verwenden.

Wenn möglich Aktivmonitor mit 8" Basslausprecher, 2-Weg-System und Anpassung an die Raumakustik wählen. Preislich, wenn es Ihr Budget erlaubt keine Monitore mit Paarpreis unter 800 Euro, da gibt es einfach nicht viel Brauchbares. Nach der Anschaffung und ehe Sie loslegen, zumindest mehrere Stunden, besser Tage in normaler Lautstärke Ihre CD's und bereits fertigen Songs anhören, damit Sie sich an das "neue" Klangbild gewöhnen.

Bedenken Sie aber, das ein Studiomonitor keinen "Sound" haben darf und anders klingt als Ihre Stereoanlage. Also nicht zu häufig von Monitor zu Stereoanlage wechseln, sondern wirklich konsequent auf den Monitoren abhören und mischen. Auch der Einsatz von zusätzlichen Equalizern sollte vermieden werden, da man sehr schnell dazu meigt, den Sound Hi-Fi mässig zu regeln, was total Kontraproduktiv ist.


Einige der erfolgreichsten Studiomonitore klingen richtig mies im Vergleich zu einer Stereoanlage, aber ein Mix der auf solchen Boxen klingt, wird auf so ziemlich jedem anderen System auch klingen. Es gibt noch immer viele tragbare Wiedergabegeräte, auch auf diesen muss ein guter Mix "funktionieren".

Der Abhörplatz

Der Abstand zwischen den beiden Lautsprechern nimmt direkten Einfluss auf das zu hörende Stereobild, das die beiden Studiomonitore wiedergeben können. Normalerweise gibt der Hersteller der Lautsprecher oder Studiomonitore einen Mindestabstand an, der nötig ist,um den bestmöglichen Klang von den Monitorboxen zu erreichen. Bei den so genannten Nahfeldmonitoren sind das in der Regel etwa 1-2 Meter, bei anderen Lautsprechern sogar mehr.

Je grösser dieser Abstand gewählt ist, desto mehr “Raum” hat das Stereopanorama. Allerdings gilt auch hier, dass zuviel des Guten kontraproduktiv wirkt. Wählt den Abstand beim Nahfeldmonitor aufstellen zu gross, verliert man den Klang und die Definition in der Mitte (den Monoanteil, um es vielleicht etwas verständlicher zu erklären).

Der Abstand zum Hörer sollte bei der der Lautsprecher Aufstellung mindestens genau so gross gewählt werden wie der Abstand zwischen den beiden Abhörmonitoren. Dadurch entsteht ein gleichseitiges Dreieck mit den Lautsprechern und dem Hörer als Eckpunkten.

Als noch besser gilt bei einigen Experten, wenn der Abstand zwischen den Lautsprechern das 1,2fache des Abstandes zum Hörer hat. Das hierdurch entstehende Dreieck besitzt zwei 75° Winkel von der Box zum Hörer hin und der so genannte Sweet Spot verlagert sich etwas weiter nach hinten.

Der Abstand von den Lautsprechern zu den Wänden sollte möglichst gross gewählt werden. Und genau dieser Punkt in beim Nahfeldmonitore aufstellen meistens der Knackpunkt. Die meisten Räume in herkömmlichen Wohnungen sind relativ klein und nicht selten sprechen wir hier von Dimensionen rund um die zehn Quadratmeteren.

Der Grund die Boxen weit entfernt von den Wänden stellen zu wollen, ist die Zeitdifferenz zwischen dem Eintreffen des Direktschalls und den von den Wänden zurückgeworfenen Erstreflexionen beim Hörer in seiner Abhörposition. Je grösser der Abstand zu den Wänden, desto grösser der Zeitunterschied. Und das bedeutet, dass Sie in Ihrer Abhörposition den Direktschall der Studiomonitore besser von den Erstreflexionen unterscheiden können



In der Regel ergeben sich keine nennenswerten Verbesserungen mehr, wenn der Abstand mehr als 0,7-1,5m von den Wänden beträgt. Wie erwähnt, wird nicht jeder einen so grossen Abstand bei der Aufstellung der Abhörmonitore erreichen können. Aber bereits mit einem halben Meter Abstand kann eine hörbare Verbesserung erreichen werden.

Wenn Sie nicht genau wissen, was Erstreflexionen bedeuted, dann versuchen Sie mal Folgendes: Nehmen Sie einen Lautsprecher und bewege diesen immer weiter in Richtung Ecke bis Sie diese schliesslich erreichen. Wenn Sie hierbei auf den Bassbereich achten, werden Sie feststellen, dass der Bassanteil immer lauter wird, je näher die Monitorbox an die Ecke kommt.

Als Rückwand bezeichnet man die Wand hinter den Studiomonitoren, also die Wand, die Sie aus Ihrer Abhörposition (dem Sweet Spot) anschauen. Der Abstand zu dieser beeinflusst, genau wie auch der Abstand zu den Seitenwänden, massgeblich die Ortung des Schalls. Im Fall der Rückwand aber auch insbesondere die Tiefenstaffelung der Musik. Die Tiefenstaffelung ist die räumliche Wahrnehmung der Musik in die Tiefe.

Beim richtigen Aufstellen der Studiomonitore gilt auch und insbesondere bei der Rückwand, dass ein möglichst grosser Abstand gewählt werden sollte. Bereits kleine Entfernungen zur rückseitigen Wand können grossen Einfluss auf das Klangerlebnis haben. Von einem Raumakustiker habe ich hierzu mal den Ratschlag bekommen, die Entfernung zwischen Rückwand und Monitorbox auf etwa ein Drittel der Länge des Raumes zu wählen

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